Donnerstag, 30. November 2006

adon olam

als beweis, dass ich wirklich meine abonnierten mailinglisten durchsehe, soll euch nachfolgender youtube link dienen, der heute von bearsheva (hast du nicht auch einen blog, den ich hier miteinbinden kann?) gepostet wurde. film spass mit einer ungewöhnlichen aber guten interpretation von adon olam:




mehr zu dem sänger auf seiner homepage: Jehuda Glanzu

Montag, 27. November 2006

brücken bauen

die tage habe ich wieder einmal an einer dialog-veranstaltung teilgenommen. diesmal war ich nicht der "aktive jude", der ausgefragt wurde, sondern eher stiller beobachter.
ein christlicher teilnehmer, mit großem kreuz um den hals, stellte nachfolgende frage, die ich zum anlass nehme, hier meine überlegungen dazu mit euch zu teilen:
können missanische juden ( jews for jesus) als brücke zwischen christen und juden dienen?
vorweg: messianische juden sind keine juden, auch wenn es ihre selbstbezeichnung nahelegen möchte. sie glauben an jesus als messias und sind somit schlicht und einfach christen. mir stellt sich also folgerichtig die frage, ob jener christ einen anderen christen benötigt um eine brücke zu mir, bzw. zu juden im allgemeinen zu bauen. wenn dem so ist, kann er gerne auch einen solchen christen zu rate ziehen, obwohl mir ein katholik lieber wäre.
ich befürchte aber, dass jener mann etwas anderes meinte, als einen speziellen weg der kontaktaufnahme. gemeint war, ob nicht messianische juden, die sich ja der ideen zweier religionen bedienen, als vorbild dienen könnten, um aus zweien eins zu machen. und hier kann ich seine frage NUR mit einem nein beantworten.
ich bin gegen gleichmacherei und einheits-was-auch-immer. beide religionen stehen für sich und haben ihre eigenen festen fundamente, auf denen sie ruhen. und chrsiten sollten sich der ihrigen fest bewusst sein, so wie juden der eigenen. denn wenn beide seiten sich selbst sicher sind, dann kann auch ein wirklicher dialog stattfinden, der zu einer echten brücke wird. es ist wie im wirklichen leben. wenn beide uferböschungen fest verwurzelt sind, hält auf ihnen auch eine brücke. versucht man aber aus beiden böschungen einen überweg zu bauen, wird er vom wasser weggespült. übrig bleiben zwei auf dauer beschädigte flussseiten.

Samstag, 25. November 2006

interreligiöser dialog

was nettes von youtube:

Dienstag, 21. November 2006

Synagogentest II

seid simacht torah sind ja schon wieder einige wochen ins land gezogen und selbstverständlich habe ich meine hopping-tour fortgesetzt, jedoch in nicht so großen sprüngen, wie ursprünglich geplant.

meinem test kann ich als neu-entdeckung nur das fraenkelufer hinzufügen, jedoch möchte ich noch etwas auführlicher auf beit or in der oranienburger synagoge eingehen, da ich diese gemeinde am längsten in berlin kenne und hier schon oft mitbeter sein durfte.
zunächst ans fraenkelufer. es war insgesamt das dritte mal, dass ich dort war und immer wieder erfreut mich die freundliche begrüßung, die einem dort entgegen gebracht wird. es ist nicht nur der gabbai, der einem freundlich die hand reicht, sondern mehr oder weniger alle anwesenden strahlen aus, dass man willkommen ist.

der ritus ist konservativ-orthodox. als siddur liegen shma kolenu und die hefte der zwst aus. frauen und männer sitzen (irgendwie) getrennt, aber nicht räumlich getrennt, es ist irgendwie wie in einem fussballstadion - in block a sitzen die frauen, in den restlichen die männer. ob und wie weit frauen zur torah aufgerufen werden, oder anderweitig eingebunden werden, weiss ich noch nicht, aber vielleicht wisst ihr ja schon mehr, andernfalls bekomme ich das sicher in den nächsten wochen raus. grundsätzlich habe ich aber den eindruck, dass frauen ebenfalls herzlich willkommen sind. essen gibt es nicht. die synagoge am fraenkelufer erhält von mir 3 von 5 sterne.

welchseln wir die lokalität zu der frauenversteher-synagoge schlechthin. okay. das ist vielleicht böser gesagt als gemeint, aber, die gemeinde, die einer jüdische frau, die aktiv am syagogenleben teilhaben will, am meisten entfalltungsmöglichkeiten bietet, ist und bleibt beit or in der oranienburger synagoge. hier darf frau aus der torah vorlesen, wenn sie möchte auch mit ihrem kind auf dem arm, die draschah darf feministische züge haben und eigentlich alles darf von frauen gestaltet werden. manchmal, aber das ist wirklich die ausnahme, geht das ganze zu lasten einer ausgewogenen verteilung zwischen frau und mann, und die benachteiligung von männern kann ja wohl nicht sinn und zweck der ganzen übung sein.
am meisten stört mich an der synagogengemeinde beit or die unterschwellig schwelenden kämpfe. den einen ist die gemeinde zu liberal, den anderen zu konservativ, die einen mögen den nicht, die anderen das nicht, da gibt es den einen minjan, da den anderen ...usw. auch mir, der nur unregelmäßig die gemeinde besucht, bleibt die spannung nicht verborgen - eindeutig ein schabbat-launen-abtörner.

aber, da ich ja auch eine vorstellung von dem habe, wie die G'ttesdienste dort aussehen sollten, hier meine zwei anmerkungen: eine weitere traditionelle synagoge braucht berlin nicht, also weg mit dem mussaf, den 7 alliot, und den 50tausend kaddisch-wiederholungen. man bzw. frau kann ab und an auch mal ein gebet auf deutsch oder russisch sagen, denn das ist die tradition in der eigentlich die gemeinde stehen sollte. böse könnte man sonst in einigen jahren behaupten, beit or sei ein orthodoxer frauen minjan.

der anschließende kiddusch mit ordentlichem (mitgebrachtem) essen ist ein echtes highlight. die stimmung ist fröhlich und er gibt auch gästen das gefühl, am shabbat teil einer jüdischen familie zu sein. aber - und dies ist meine zweite anmerkung - leider viel zu selten. warum nicht jede woche, und dann bitte freitag abends und samstags. es gibt genügend einsame jüdische menschen, auf die nur eine dunkle wohnung wartet. die gemeinde sollte hier ihr großes plus an offenheit nutzen. und seid nett mit dem menschen, der das ganze vorbereitet, eine echte meisterleistung.

eine weitere meisterleistung ist die aktuelle website . für beit or 3,5 sterne von 5 .

Montag, 20. November 2006

Shabbot










mehr vom frechsten jüdischen robboter auf http://shabot6000.com - und dann ins archiv.

Ganz im Norden

Wolltet Ihr schon immer wissen, wie jüdisches Leben in Schweden möglich ist, dann schaut noch mal in folgenden Blog http://mischpoke.wordpress.com/. Hier erfahrt Ihr einiges über eine etwas andere Vielkinderfamilie im Norden Europas.

Griff ins Klo

heute hate ich in meinem email eingang eine mp3 datei mit dem dateinamen "deutschlandhymne 2015". die email ging schon etwas länger durch die virtuelle republik, eine typische kettenmail eben.
da die mail von einem freund kam und mein virenscanner nicht maulte habe ich die datei geöffnet und mir angehört, wie sich der komponist die deutsche nationalhymne im jahre 2015 vorstellt. es ist das deutschlandlied (der text, 3.strophe) in deutsch gesungen, aber auf eine orientalische-türkpop-melodie.
witzig gemeint, aber ein richtiger griff ins klo. den hinter dem vermeintlichen spass steckt eindeutig ein fremdenfeindliches motiv. in nicht ganz neun jahren wird - und das ist die botschaft, die ich daraus höre - deutschland orientalisiert sein. dann ist deutschland türkisch. willkommen in der angstmacherwelt.
wenn ihr solche mails bekommt, dann schickt sie bitte nicht weiter, sondern schickt sie zurück an den absender, mit dem hinweis, dass er/sie sich mit diesem vermeintlichen spässchen zum handlanger von rechten a-löchern macht. wie heisst es so schön "wehret den anfängen...", man ist schneller mitläufer, als einem lieb ist.

Samstag, 18. November 2006

Eingeweiht




Nun bin ich ein weiteres Stück in Berlin angekommen. Unsere Berliner Wohnung ist jetzt eine jüdische Wohnung, nachdem wir nach einem schönen Shabbat-Ausgang eher spontan die Mezusot an die Türen angebracht haben.


Dienstag, 14. November 2006

Buchtipp

Ich bin ja so glücklich, dass der dtv sich entschlossen hat, eines der wichtigsten Bücher zum Judentum wieder zu verlegen.

Trotz des eher abschreckenden Umschlages handelt es sich bei Marek Halter, Alles beginnt mit Abraham. Das Judentum, mit einfachen Worten erzählt nicht um ein reines Kinderbuch, sondern um ein Buch, dass jeder, der eine gute Einführung in ein lebendiges und gelebtes Judentum haben möchte, lesen sollte.

Das Buch beschreibt das Judentum aus der Sicht eines Judens, der sich bewusst für das Judentum entschieden hat, d.h. man merkt jeder Seite des Buches an, dass es wahrhaftig ist, ohne dabei pathetisch zu werden. Er verbindet die Aussagen, die er zum Judentum macht, mit eigenen, sehr persönlichen, Lebenserfahrungen.

Also, um mich einer der Worte Chajms (Chajms Blog ->) zu bedienen: KAUF BEFEHL und VERSCHENK BEFEHL. Lasst es den dtv nicht bereuen, das Buch wieder aufgelegt zu haben.

Spontaner Protest

Viele von Euch haben sicher schon in den Online-Ausgaben der israelischen Tageszeitungen die Diskussionsforen zu jedem Artikel entdeckt. Oft geht es ihnen heftig zur Sache - leider ab und an auch mit recht persönlichen Angriffen.

Aber es ist eine Form, einen Beitrag zur öffentlichen Meinung zu leisten. Viele Kritiker meinen aber, und nicht ganz zu unrecht, dass das Internet so anonym sei, dass die hervorgebrachten Statements in der virtuellen Welt so schnell verpuffen wie sie veröffentlicht wurden und damit keinen Beitrag zur realen Politik leisten.

Dieser Kritik haben einige, in meinen Augen sehr pfiffige, Israelis ein Schnippchen geschlagen. Sie nutzen die Foren um sich zu spontanen Demonstrationen zu verabreden. Der politische Beitrag im virtuellen wird in die reale Welt getragen.

Die online-Redaktion der heute-Nachrichten haben hierzu einen schönen Beitrag veröffentlicht:

Man weiß nie, wann es passiert. "Plötzlich sind sie da. Man weiß noch nicht mal, worum es diesmal gehen wird", sagt der Polizist und schaut auf die rund 40 Demonstranten, die sich an einem Dienstag zwischen Feierabend und Hauptnachrichten vor dem Justizministerium in Jerusalem versammelt haben. "Freiheit für Schlomo", hat jemand auf ein Stück Karton geschmiert. Heute geht es - und das ist kein Scherz - um einen fluchenden Papagei, der von einem Religionsgericht wahlweise zum Tode oder zum Herausschneiden der Zunge verurteilt worden ist. [...weiter lesen ...]

Dienstag, 7. November 2006

Piyutim - Ein Linktipp

Die Tage hat mir Jonah eine geniale Website gezeigt. Sie ist Piyutim, also religiösen Dichtungen/Kompositionen gewidmet.

Das besondere an dieser Seite sind die vielen zusammengetragenen Piyutim aus der ganzen jüdischen Welt, und das ganze ist garniert mit den dazugehörigen Sound-Dateien zum anhören.

Ich wünsche Euch so viel Spass beim Erkunden dieser Seite, wie ich ihn zur Zeit habe. Bitte schreibt in den Kommentar, welches Lied Euch am besten gefällt. Ich bin gespannt.

http://www.piyut.org.il/english/

The piyut began as sacred poetry adorning the prayers of the individual and the community, as well as religious rituals. The piyut is sung by the cantor and the congregation as part of the prayers. Over the years the piyut, a living creative work that is constantly renewed, widened its scope and reached out beyond the range of prayers. There are piyutim that follow the yearly cycle: Shabbat songs and piyutim for holidays and festive occasions; songs of supplication; and piyutim that follow the human life cycle: from birth (piyutim for a Brit and for the birth of a daughter), through Bar and Bat Mitzva, to marriage, and back to the beginning. The piyutim are usually sung in a communal framework. It is the community that has integrates the piyutim from their earliest development to this day. The community brings together the hearts of its members – whether within the family or the community at large participating in a celebration, whether praying with a congregation in synagogue, or whether singing the songs of supplication together.

Definition: A piyut (plural piyutim) is a liturgical poem. The term is derived from the Greek word meaning poetry. The term refers to all sacred poetry written in Hebrew. piyutim were first written in Israel from as early as the first centuries.

Dialog II

okay - man soll nicht alles über einen kamm scheeren, und nicht verallgemeinern. das würde auch nicht den erfolgen - also dem erfolgreichen zusammenrücken von juden und christen in unserem staat - gerecht werden, aber meine these hilft vielleicht, mein grundbedürfnis, welches ich an den dialog heute stelle, zu verstehen.

wenn der dialog in den vergangenen jahrzehnten christen das judentum näher bringen sollte, ihnen verdeutlichen sollte, dass das christentum ein wurzel im judentum hat, so ist es für mich heute wichtig, dass der dialog sich heute neu positioniert.
es muss wieder versuchen die gesellschaft positiv zu verändern, mit positivem beispiel vorausgehen. juden und christen haben nicht nur eine gemeinsame "heilige schrift" auf die sie sich beziehen können, sie bekommen aus ihr auch eine gleichlautende botschaft. dem nächsten entgegen zu gehen und ihn nicht auszugrenzen.
wenn es gelingt, diese botschaft in die heutigen christlich-jüdischen begegnungen hineinzutragen, dann bin ich gerne mit von der partie.

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Charlottenburg, Berlin, Germany
שלום Shalom, wolltet Ihr schon immer mal wissen, was so ein Rabbinerstudent in Berlin alles erlebt? Nun, mein Blog soll Euch einen kleinen Einblick gewähren. Kurzinfos zu meiner Person: Rabbinerstudent im ersten Jahr, 35, verheiratet, zwei Katzen, zur Zeit in Berlin, aber im Herzen in München und Jerusalem, Aktiv bei arzenu Deutschland, ReChtSCHreibMuffel

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