Sonntag, 24. Dezember 2006
umzug
ihr findet mich jetzt unter dieser adresse:
http://adi5767.wordpress.com/
Freitag, 22. Dezember 2006
reminder
Donnerstag, 21. Dezember 2006
chanukka - eine zwischenbetrachtung
dies jahr habe ich auch viele neue erfahrungen und informationen zu chanukkah mitgenommen , ebenfalls wie noch nie zuvor. so gab es einige fragestellungen, die einfach durch diskussionen hier am kolleg unter uns studenten entstanden sind und oft mit interessanten antworten beantwortet wurden.
so zb.:
es ist sefardischer brauch, den schames (die kerze, die jeden tag zusätzlich zu den chanukkah-kerzen angezündet wird) als letzte anzuzünden und nicht, wie "wir" es gewohnt sind, als erste, um damit die anderen kerzen zu entzünden. grund hierfür: die chanukkah-lichter sollen uns nicht als lichtquelle dienen, z.B. zum lesen usw. daher entzünden wir diese eine zusatzkerze als profanes licht. wenn wir sie zu anfang zünden, sprechen wir ja die bracha darüber, was sie eigentlich auch vom profanen abtrennt. also, erst alle kerzen der chanukkia entzünden und dann sozusagen extra, das profane licht.
was mich zu einer weiteren tschuwa (antwort) führt. eigentlich brauchen wir den schames nicht mehr. als profane lichtquelle haben wir elektrisches licht. also einfach den lichtschalter betätigen. (aber was ist dann mit der romantik)...
auch sehr interessant ist die frage, wann sollen wir eigentlich die kerzen zünden. die mitzwa, die wir erfüllen sollen, ist ein licht zu entzünden, als sichtbares zeichen zur erinnerung an die wiedereinweihung des tempels. ein zeichen muss auch gesehen werden und zwar von anderen. darum sagen die rabbinen, muss das licht in der dämmerung angezündet werden, solange noch markt-zeit ist, so dass die menschen auf ihrem weg nach hause das licht sehen.
szenenwechsel: wir befinden und in eretz israel oder babylon vor rund 1.500 bis 1.800 jahren. nachts war da niemand mehr auf der straße. mit dem untergehen der sonne waren entsprechend alle von der straße verschwunden. es war stock dunkel. also macht das mit dem anzünden in der dämmerung, also etwa eine halbe stunde vor dem endgültigen sonnenuntergang sinn.
zurück zu heute. gemäß der anforderung, dass möglichst viele passanten das licht sehen sollen, muss man sich also überlegen, wann dies der fall ist. es kann also sinn machen, wenn man gegenüber von einem theater wohnt, die kerzen zum zeitpunkt des endes der abendvorstellung zu zünden. oder, durch die verlängerung der einkaufszeiten, erst um 22.00 uhr, da dann die meisten menschen auf dem weg nach hause sind.
übrigens, sollte man, so meine meinung, die kerzen immer am fenster anzünden. auch dann, wenn man glaubt, dass eh keiner erkennt was man da macht und juden dort eh nicht leben ..., man weiss nie. vielleicht kommt gerade an dem abend jemand an eurem haus vorbei, der es eben doch weiss, der eure mitzwah zu schätzen weiss. es geschehen ja doch ab und an wunder
:-)
in diesem sinne
chanukkah sameach
Dienstag, 19. Dezember 2006
Fast vergessen?
vielleicht gibt es noch irgendjemanden auf palestinesischer und libanesischer seite, mit dem sich auf diplomatischen wege etwas bewirken lässt, aber meine hoffnung schwindet, dass die freilassung der drei zu einem chanukka wunder werden könnte. aber wie heisst es so schön: "die hoffnung stirbt zu letzt" und darum sollten wir beim zünden der kerzen auch an die drei soldaten im speziellen und alle vermissten menschen grundsätzlich denken und für eine baldige, sichere rückkehr beten.
eine möglichkeit, virtuell ein zeichen zu setzen, besteht auf der website der WZO (World Zionist Organisation) in zusammenarbeit mit YNET. tragt euch einfach ein und entzündet ein licht: http://or.ynet.co.il/
Montag, 18. Dezember 2006
zeit für ein wunder?!
"doch dieser prozess sollte länger dauern und fürchterlicher sein, als wir es uns je vorstellen konnten. mein alltag bestand nun daraus, in jeder freien minute behördengänge zu erledigen und dafür zu kämpfen, dass er wieder zurückkommen darf." es folgten viele weitere steine auf innas weg, inklusive einer prüfung, ob es sich bei der ehe nicht um eine scheinehe handelte. "jetzt stehe ich vor einer hürde, die ich auch mit aller willenskraft und kampfgeist nicht mehr alleine bewältigen kann. für die einreise meines mannes verlangt die ausländerbehörde 5.000,- euro von mir".
"endlich wieder ein normales, glückliches und vor allem gemeinsames leben" mit ihrem mann führen zu können.bitte helft ihr dabei und spendet ein wenig von eurem chanukkah-geld:
Sonntag, 17. Dezember 2006
Dienstag, 12. Dezember 2006
Ausgang ist ein Zeitungsartikel in der österreichischen "Die Presse ", in dem über einen jungen Polen berichtet wird, der auf Grund von Archivfunden über seine eigene jüdische Identität erfährt und sich vom aktiven Skinhead zum gläubigen Juden wandelt.
Einige Leser hat das ganze an den Film The Believer (bei Amazon, ca. 25,- Euro, sehr gut angelegtes Geld) erinnert. Einen Trailer findet Ihr ebenfalls bei Chajm auf der Seite.
Meine Frage, die sich in dem zusammenhang stellt:
Wie würdet Ihr Euch verhalten, wenn jemand zu Euch in die Gemeinde kommt und einen Gijur (Übertritt zum Judentum) machen möchtet, er aber eine “rechte” Karriere hinter sich hat. Gilt das in Euren Augen auch als T'schuwah (Umkehr)?
Montag, 11. Dezember 2006
Bitte handelt jetzt
As you read this, the Iranian regime is gathering 70 Holocaust revisionists from 30 countries to participate in a Holocaust denial conference in Tehran entitled, “The Holocaust: A World Prospect.” This development comes after Iranian President Mahmoud Ahmadinejad’s claims that the Holocaust was ‘a myth’ and the sponsoring of an international Holocaust cartoon contest in Tehran earlier this year.
Such lies cannot go unchallenged.
We therefore ask you to join the Wiesenthal Center’s petition to United Nations Secretary-General-designate Ban Ki-moon urging him to step up the UN’s commitment to fight against the desecration of the memory of the Holocaust and to honor the words of Secretary-General Kofi Annan when he stated at a Holocaust Memorial Day Commemoration in January of 2006, “Holocaust denial is the work of bigots. We must reject their false claims whenever, wherever, and by whomever they are made."
Secretary General Annan has also stated, “The United Nations was founded as a reaction to the horrors of World War II.” But, this conference mocks the very founding principles of the United Nations and ridicules the General Assembly resolution designating January 27th as an annual International Day of Commemoration in memory of the victims of the Holocaust.
Simultaneous to the Tehran hate-fest, the Simon Wiesenthal Center is convening ‘Witness To The Truth,’ a three-city videoconference in Los Angeles, New York, and Toronto, bringing together Holocaust survivors whose first hand accounts of the horrors of the Nazis' Final Solution will expose and debunk the deniers.
The Iranian regime, which has threatened genocide against the Jewish State, is using Holocaust denial as Statecraft. Its ultimate goal is to demonize the Jewish people, her history, values and faith. We dare not be silent.
Please use this link to sign the petition now - these threats cannot be left unchallenged. And after signing the petition, please use the forward-to-a-friend function to send this important message to your friends and family today.
The Simon Wiesenthal Center is one of the largest international Jewish human rights organizations with over 400,000 member families in the United States. It is an NGO at international agencies including the United Nations, UNESCO, the OSCE, the OAS and the Council of Europe.
For more information, please contact the Center's Public Relations Department, 310-553-9036.
kleine entschuldigung
Donnerstag, 30. November 2006
adon olam
mehr zu dem sänger auf seiner homepage: Jehuda Glanzu
Montag, 27. November 2006
brücken bauen
Samstag, 25. November 2006
Dienstag, 21. November 2006
Synagogentest II
Montag, 20. November 2006
Ganz im Norden
Griff ins Klo
Samstag, 18. November 2006
Eingeweiht
Dienstag, 14. November 2006
Buchtipp
Trotz des eher abschreckenden Umschlages handelt es sich bei Marek Halter, Alles beginnt mit Abraham. Das Judentum, mit einfachen Worten erzählt nicht um ein reines Kinderbuch, sondern um ein Buch, dass jeder, der eine gute Einführung in ein lebendiges und gelebtes Judentum haben möchte, lesen sollte.
Das Buch beschreibt das Judentum aus der Sicht eines Judens, der sich bewusst für das Judentum entschieden hat, d.h. man merkt jeder Seite des Buches an, dass es wahrhaftig ist, ohne dabei pathetisch zu werden. Er verbindet die Aussagen, die er zum Judentum macht, mit eigenen, sehr persönlichen, Lebenserfahrungen.
Also, um mich einer der Worte Chajms (Chajms Blog ->) zu bedienen: KAUF BEFEHL und VERSCHENK BEFEHL. Lasst es den dtv nicht bereuen, das Buch wieder aufgelegt zu haben.
Spontaner Protest
Aber es ist eine Form, einen Beitrag zur öffentlichen Meinung zu leisten. Viele Kritiker meinen aber, und nicht ganz zu unrecht, dass das Internet so anonym sei, dass die hervorgebrachten Statements in der virtuellen Welt so schnell verpuffen wie sie veröffentlicht wurden und damit keinen Beitrag zur realen Politik leisten.
Dieser Kritik haben einige, in meinen Augen sehr pfiffige, Israelis ein Schnippchen geschlagen. Sie nutzen die Foren um sich zu spontanen Demonstrationen zu verabreden. Der politische Beitrag im virtuellen wird in die reale Welt getragen.
Die online-Redaktion der heute-Nachrichten haben hierzu einen schönen Beitrag veröffentlicht:
Man weiß nie, wann es passiert. "Plötzlich sind sie da. Man weiß noch nicht mal, worum es diesmal gehen wird", sagt der Polizist und schaut auf die rund 40 Demonstranten, die sich an einem Dienstag zwischen Feierabend und Hauptnachrichten vor dem Justizministerium in Jerusalem versammelt haben. "Freiheit für Schlomo", hat jemand auf ein Stück Karton geschmiert. Heute geht es - und das ist kein Scherz - um einen fluchenden Papagei, der von einem Religionsgericht wahlweise zum Tode oder zum Herausschneiden der Zunge verurteilt worden ist. [...weiter lesen ...]
Dienstag, 7. November 2006
Piyutim - Ein Linktipp
Die Tage hat mir Jonah eine geniale Website gezeigt. Sie ist Piyutim, also religiösen Dichtungen/Kompositionen gewidmet.
Das besondere an dieser Seite sind die vielen zusammengetragenen Piyutim aus der ganzen jüdischen Welt, und das ganze ist garniert mit den dazugehörigen Sound-Dateien zum anhören.
Ich wünsche Euch so viel Spass beim Erkunden dieser Seite, wie ich ihn zur Zeit habe. Bitte schreibt in den Kommentar, welches Lied Euch am besten gefällt. Ich bin gespannt.
http://www.piyut.org.il/english/
The piyut began as sacred poetry adorning the prayers of the individual and the community, as well as religious rituals. The piyut is sung by the cantor and the congregation as part of the prayers. Over the years the piyut, a living creative work that is constantly renewed, widened its scope and reached out beyond the range of prayers. There are piyutim that follow the yearly cycle: Shabbat songs and piyutim for holidays and festive occasions; songs of supplication; and piyutim that follow the human life cycle: from birth (piyutim for a Brit and for the birth of a daughter), through Bar and Bat Mitzva, to marriage, and back to the beginning. The piyutim are usually sung in a communal framework. It is the community that has integrates the piyutim from their earliest development to this day. The community brings together the hearts of its members – whether within the family or the community at large participating in a celebration, whether praying with a congregation in synagogue, or whether singing the songs of supplication together.
Definition: A piyut (plural piyutim) is a liturgical poem. The term is derived from the Greek word meaning poetry. The term refers to all sacred poetry written in Hebrew. piyutim were first written in Israel from as early as the first centuries.
Dialog II
okay - man soll nicht alles über einen kamm scheeren, und nicht verallgemeinern. das würde auch nicht den erfolgen - also dem erfolgreichen zusammenrücken von juden und christen in unserem staat - gerecht werden, aber meine these hilft vielleicht, mein grundbedürfnis, welches ich an den dialog heute stelle, zu verstehen.
Dienstag, 31. Oktober 2006
Dialog
da die runde recht klein war, war es mir möglich, zum einen die ganze zeit teilzunehmen und b. mich auch die ganze zeit einzubringen.
nun muss man sich als jude natürlich die frage stellen, was ein solcher dialog eigentlich soll und wohin er schlussendlich führen soll. und natürlich darf man auch nicht die augen vor einer kritischen rückschau nicht verschließen.
dafür erlaube ich mir folgende provokante these: eigentlich hat der christlich-jüdische dialog der letzten 60 jahre versagt. wenn die zielsetzung des dialoges war, dass in deutschland ein offenes, menschen respektierendes klima herrschen soll, so zeigen sich alle debatten, die wir hinsichtlich des islams gerade in deutschland erleben, als die 180% umwendung dessen.
wenn es also in unserer gesellschaft ein leichtes ist, menschen anderer religion als der christlichen auszugrenzen und zu stigmatisieren, dann dürfte der schritt, auch wieder juden auszugrenzen nicht schwer fallen.
oder?
Dienstag, 24. Oktober 2006
simchat-torah-synagogen-hopping teil 2
es war natürlich selbstvertändlich, dass wir nach dem für mich so neuen, aber dadurch auch umso schöneren G'ttesdienst in der sefardischen synagoge zum Kiddusch eingeladen wurden. das was uns serviert wurde war sehr schmackhaft und aussreichend - übrigens scheint es nach meinen bisherigen erfahrungen die einzige gemeinde in berlin zu sein, die eine fleischige küche hat (bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege).
mit einem wohligen gefühl im bauch und eingigen ohrwürmern der dort vernommenen melodien folgte eine kurze nacht. das wiederkommen am ächsten morgen war für mich beschlossne sache und so änderte ich mein hopping durch die berliner synagogen-szene kuzfristig ab und kam auch am sonntag in der früh wieder in die gemeindeum simchat torah dort zu feiern.
ich bedaure, dass ich euch keine fotos oder einen film präsentieren kann. wie am vorabend wurden wir freundlich empfangen und herzlich in das was folgte mit eingebunden. es sei auch n dieser stelle erwähnt, dass in sefardischen gemeinden fast alles aus dem siddur laut vorgebetet wird, so dass der geneigte mitbeter wesentlich besser folgen kann und - zum beispiel der nicht-muttersprachler - sein hebräisch-kenntnisse durchaus aufpolieren kann (großes plus: sefardische aussprache).
ein kleiner warnhinweis: die bracha nach der Torah-lesung unterscheidet sich ein wenig von der aschkenasischen. also, besser nicht auswenig den segen sprechen, sondern ablesen. es verhindert eine enttarnung :-)
um den bericht nicht in die länge zu ziehen und euch die möglichkeit zu geben, eigene eindrücke zu gewinnen, schließe ich an dieser stelle meinen bericht über die jüngste synagogengemeinde innerhalb der jüdischen gemeinde zu berlin ab. allen, die in der nächsten zeit nach berlin kommen, ist hiermit ein besuch der synagoge wärmstens ans herz gelegt. es gibt "selbstverständlich" einen täglichen schacharit (um 7.30h).
mein synagogenhopping-wochenende endete am montag mit einem schacharit in der joachimsthaler synagoge. was erwartet einen: klassisch aschkenasisch-orthodox, ideal für leute, die auf der einen seite eine gemeinschaft suchen mit der sie beten können, auf der anderen seite, vor dem ersten kaffee eigentlich mit niemanden reden wollen. wenig junge menschen. alles in allem eine ruhige, medidative atmosphäre. sicher nicht der höhepunkt meines wochenendes, aber ein würdiger abschluss. (ach so, wer der aschkenasischn aussprache nicht so mächtig ist, sollte sich dringend neben jemanden setzten, der einem ab und an zeigt, wo man sich gerade im siddur befindet.)
Montag, 23. Oktober 2006
simchat-torah-synagogen-hopping - teil 1
eigentlich bin ich ja nicht der größte fan von berlin, aber das letzte wochenende hat dazu beigetragen, dass ich doch noch einer werden könnte. natürlich nur in bezug auf das jüdische leben, was sich über die letzten tage hin als außerordentlich vielseitig gezeigt hatte, über den rest der stadt und meiner dazugehörigen eindrücke lege ich mal lieber den mantel des schweigens.
nun gut. fangen wir damit an, dass ein besuch aus israel sich für freitag ankündigte und ich ihm anbot, dass er mich zum G'ttesdienst begleiten könne. besuch aus israel heisst in der regel entweder religiös und orthodox, oder nicht-obeservant und orthodox, libral ist die große ausnahme. ich bot ihm daher vorausschauend an, in einen der tradtitionellen, ortodoxeren synagogen den G'ttesdiesnt zu feiern oder, kontrast muss ja sein, classical reform in der pestalozzi-strassse, also mit orgel, chor und museumscharakter.
nadav entschied sich für classical reform, sowas kannte er nicht und er war neugierig. nach einem freundlichen sicherheitscheck kam mein besucher nicht aus dem staunen heraus. ich weiss nicht, wer von euch die synagoge von innen kennt, aber sie hat eben keine bimah in der mitte und die bestuhlung hat schon eher was von weniger bequemen alten bahnhofbänken, aber auf der anderen seite ist sie eine schöne, helle und beeindruckende synagoge - etwas überheizt.
es war durchaus eine ordentliche anzahl beter da und mit dem ersten orgelton war meinem besucher klar, dass er sich auf etwas gaaaanz neues einzustellen hatte: kantor mit mikrophon, das seine stimme bis zur unkenntlichkeit verzerrt, chor mit frauenstimmen, eigenwillige anordnung der gebete und wenig aktive menschen. im wesentlichen wurde geschwätzt und dem schauspiel im vorderen teil der synagoge keine aufmerksamkeit geschenkt - achtung, gilt nicht für alle teilnehmer des G'ttesdienstes, aber war zumindest so ansteckend, dass ich keine hemmungen hatte, Nadav zu erklären, was genau passiert und wie dieser ritus innerhlab der jüdischen welt einzuordnen ist. bis auf einige, wenige einschübe hatte ich eher nicht den eindruck, dass wir am vorabend zu schemini azeret stehen, es kann aber auch sein, dass meine aufmerksam eher beim gespräch mit meinem nachbarn lag.
mit einem kurzen und schönen kiddusch in der sukka klang der abend in der pestalozzi straße aus. an dem gemeinsamen singen müssen wir alle noch üben, aber das ist ja in der dortigen synagoge auch eher nicht notwendig.
für mitsinger ist in berlin eh am besten die oranienburger synagoge geeignet. mitmachen ist absolut erwünscht und macht zudem auch noch spass. da die dortige gemeinde den jüdischen kalender gemäß der israelischen tradition beachtet, wurde nicht nur schemini azeret begangen, sondern auch simchat torah. ein langer G'ttesdienst, mit hallel, hakafot, Torah-lesung und viel singen.
ein wichtiger warnhinweis: die hagba'a für rechtshänder, wenn die Torah auf bereschit gestellt ist, ist eher schwierig und sollte entweder geübt sein, oder bedarf vieler, die drum herum stehen und ängstlich die hände in richtung der Rolle halten, um sie notfalls zu fangen. ich war nicht so geübt.
nach einem leckeren kiddusch - bestehend aus teils mitgebrachten milchigen/parven speisen - gab es eine spontaneinladung zu mitstudenten von mir, was meine persönliche feiertagsstimmung bei 100% hielt. nach viel schokolade (jona hat eine schokoladenfabrik ausgeraubt) beschlossen wir, erev simachat torah (diesmal wieder nach dem diaspora kalender berechnet) in der sefardischen synagoge zu feiern.
ich war zum ersten mal dort und es war ein wunderschönes erlebnis. zuerst aber ein hinweis an die frauen unter meinen leserInnen. es handelt sich dabei um eine orthodoxe gemeinde, d.h. seperat sitzen und passiv sein, aber der frauenbereich ist so zentral in der synagoge, dass frau mittem im geschehen sitzt und zumindest alles perfekt sehen kann (der einizig negative punkt in der synagogenbewertung). im anfang waren wir noch ein wenig aufgeschmissen, was den ablauf im siddur anging, aber die gemeindemitglieder waren so aufgeschlossen und freundlich, dass wir schnell den passenden siddur auf der richtigen seite in der hand hatten und unsere sitzpläte am rand zugunsten eines mitfeierns in der mitte der synagoge getauscht hatten. wer es uns gleich machen will, und die sefardische synagoge in berlin besuchen möchte, den erwarten tolle melodien und eine sehr lebendige gemeinde.
teil zwei des berichtes folgt in kürze :-)
Donnerstag, 12. Oktober 2006
mal ehrlich
noch fragen?"späte antwort auf deine letzte message: «ich könnte übrigens nicht rabbiner werden, wenn mein partner nicht-jüdisch wäre.»
Erstaunt mich nicht, dass es so ist. Ich meine, wer sich für ein Mitglied von "Gottes auserwähltem Volk" hält ( wie auch immer dieser angebliche Gott, der erfunden wurde, um sich selbst über den "Rest" von geschätzten 99,9% der Menschheit, den sogenannten "goyim" zu erheben; denn WAS könnte bedeutender sein, als von einem leibhaftigen Gott auserwählt zu sein??), kann sich selbstverständlich nicht mit etwas anderem verbinden. Ich halte nichts von solchen, wie ich meine ziemlich faschistoiden Weltanschauungen und bin eh der Ansicht, dass Religionen nur zur Abgrenzung von und der Herabwürdigung anderer dienen. Dazu werden sie auch bis heute benutzt.
Ebenso, wie die von Menschen verfassten Märchenbücher, wie Bibel, Thora oder Koran, die bis heute dazu dienen und benutzt werden, um Herrschafts- und Besitztansprüche (z. B. auf Land) zu begründen, OBWOHL archäologische und historische Fakten etwas anderes belegen. Wer sich von "den Anderen" abgrenbzen und als etwas Besseres darstellen wollte, der erfand einfach eine neue Religion. So wird es bis heute gemacht, aber nun sind es halt Sekten, die sich gründen.
Auch kann ich nicht Leute, wie dich verstehen, die sich aus bestehenden Religionen einfach immer nur all das herauspicken, was ihnen gefällt und zusagt und den Rest verwewrfen. Gemäß dem Motto: "Wir basteln uns eine neue Religion" Warum akzeptierst Du z. B. nicht, dass sowohl für Judentum, Christentum als auch Islam Schwule als "Fehlentwicklung" und "Teufelswerk" betrachtet werden?
Frage:
Wie weit kann man also Jude, Christ oder Moslem sein, wen sowas behauptet und von der MEHRHEIT der Anhänger jener Religionen geglaubt und entsprechend ag(it)iert wird? Wohl nur dan, wenn man sich sagt: "Das gefällt mir nicht, also nehme ich es aus meiner Privatreligion heraus"
So war es auch mit den (ärmeren, bäuerlichen) Israeliten, die sich von den (wohlhabenderen) Kanaanäern abgrenzen wollte, obwohl sie genetisch(!) mit ihnen verwandt sind und von ihnen abstammen. Wohl nach dem Motto: "Wir sind zwar ärmer, als Ihr, aber dafür von Gott erwählt und erhat uns auch Euere Land geschenkt!" Ich brauche dir wohl nicht zu sagen, dass dieser BRUDERKRIEG bis heute anhält und besagte, selbstverfassten Schriften bis heute dazu dienen, Land zu okkupieren und zu anektieren sowie Menschen zu vetreiben und in Lager einzuferchen. Und sowas KOTZT MICH AN und widerspricht meinem Gerechtigkeitsempfinden! Und bis heute werden jüdische Siedlungen auf Ländereien ausgeweitet, die selbst der Bibel nach nie zu erez israel zählten. WARUM und mit welcher Begründung?
So schwer es einem gläubigen Juden auch fallen mag: Aber weder gab es je einen Auszug aus Ägypten, noch war Jerusalem zu Davids Zeiten so prächtig und groß, wie erzählt wird (alleine die in der Bibel angegebene Größe des Harems übersteigt bereits die erwiesene Zahl der Einwohner der Stadt zu jener Zeit!)
Außerdem sind sie ein Mittel, um bestehende Ungerechtigkeiten (z. B. die Verteilung materieller Güter zu legitimieren: Ist halt angeblich Alles "gottgewollt" und "gebt dem Kaiser, was des Kaisers gebührt" ...) und eine komplexe Welt auf einfach Weise zu "erklären".
Mal ehrlich: Kann man Menschen, die glauben UND behaupten, dass Mohamed von Jerusalem aus auf seinem weißen Hengst in den Himmel ritt oder die glauben UND behaupten, dass Jesus von den Toten auferstand und in den Himmel entschwebte oder solche, die behaupten UND glauben von Gott erwählt zu sein, wirklich ernst nehmen? Würde jemand sowas heute behaupten gesehen zu haben, so käme er doch in die Psychiatrie, oder?
Ich lasse JEDEM seinen GLAUBEN, möchte aber meinen "Unglauben" behalten dürfen. Doch TOLERANZ sucht man auf Seiten der "Gläubigen" zumeist ja vergeblich. LEIDER!"
Montag, 9. Oktober 2006
Weiterbildung
infos unser www.arzenu.de
Mittwoch, 4. Oktober 2006
mein neuer rabbiner
wir haben einen neuen rabbiner in der gemeinde. und mit neu meine ich nicht, dass er die betreuung der gemeinde erst kürzlich übernommen hat, nein. er ist wirklich ein neuer rabbiner. frisch vom kolleg (böse zungen würden eher sagen, frisch aus dem studio, nach dem ganzen wirbel, den seine ordinierung und die zweier seiner mitstudenten erzeugt hat). mein neuer rabbiner heisst tom und wurde vor nicht mal drei wochen ordiniert. davor war er in unserer gemeinde rabbinerstudent und ein kommilitone von mir.
über die ordination konnte man ja nun wirklich genug lesen. die pressemappe hat den umfang eines kleinen buches und ich finde, dass die ganze aufmerksamkeit zurecht so groß war. wer etwas anderes behauptet, hat eventuell nicht begriffen, dass die ordination keine alltäglichkeit war und eine zu tage getragene bescheidenheit niemanden etwas genützt hätte. man muss investieren, wenn man etwas erreichen will. und das ziel, das das kolleg und der zentralrat hatten ist kein kleines. es geht nicht darum, mal 50,- euro für ne spendendose zu bekommen, sondern die ausbildung von rabbinerinnen und rabbinern in deutschland langfristig zu sichern.
und warum sollte man solch eine ordination von rabbinern eigentlich im kleinen kämmerchen durchführen? wir leben doch nicht auf einer kleinen insel in irgendeinem ozean, abgeschieden von der restlichen zivilisation. wir sind teil der gesellschaft und es ist wichtig, dass wir uns in ihr zeigen; gerade, wenn wir etwas zu feiern haben. dürfen jüdinnen und juden sich nur zu wort melden, wenn es antisemitische übergriffe ereignet haben, wenn nazis irgendwo ein hotel kaufen?
nun ist tom also rabbiner. zu erev rosh ha-shanah stand er dann zum ersten mal vor der gemeinde als rabbiner. genau an diese stelle gehört er. man fühlte, dass die ganze gemeinde an sein erfolg teilhaben durfte, dass er gemeinsam mit uns weiter gehen möchte, dass beide seiten lust haben, nun an die nächsten, neuen aufgaben heranzugehen. mit dieser grundstimmung waren die hohen feiertage in münchen wunderbar untermauert.
ein neuer rabbiner stand vor und trotzdem war er allen sehr vertraut. ich wünsche tom noch einmal von dieser stelle alles gute.
[foto: tom bei der akademischen abschlussfeier in dresden]
Freitag, 29. September 2006
D’rasha zum Wochenabschnitt כי תצא
D’rasha zum Wochenabschnitt כי תצא
In Vers 22.12 in unserem Wochenabschnitt steht folgendes Gebot: „Schnüre sollst du dir machen an den vier Ecken deines Mantels, mit welchem du dich bedeckst.“ Um dieses Gebot heute zu erfüllen, haben wir den Tallit als Kleidungsstück entwickelt. Entweder den großen Tallit, den wir während der Morgeng’ttesdienste und zu Jom Kippur tragen, oder den kleinen Tallit, Tallit-Katan, den einige unter dem Hemd tragen, und von dem die Zizit, so heißen diese Schaufäden bzw. Schnüre, an der Hose herunterhängen. Aber warum sollen wir dieses Gebot erfüllen, was bedeuten die Zizit und wie helfen sie uns, unseren Weg durchs Leben zu finden, vergleichbar den anderen Mitzwot?
Alle 4 Mitzwot gleichen sich in ihrer Aussage darin, dass wir unterscheiden sollen. Dass nicht alles gleich ist und auch nicht gleich gemacht werden soll. Und direkt darauf folgt die Mitzwa mit den Schnüren an unserer Kleidung. Eine Vorschrift, die sich direkt an uns Juden richtet, und von uns fordert, dass wir uns von anderen Menschen unterscheiden sollen.22.5 Keine weibliche Person soll Gerät eines Mannes
tragen und keine männliche Person soll das Gewand einer Frau antun.22.9 Du sollst deinen Weinberg nicht mit vermischten
Arten besäen.22.10 Du sollst nicht mit einem Ochsen und einem Esel
zugleich ackern22.11 Du sollst kein Gewebe tragen, worin Wolle und
Leinen vermischt ist
„Ferner sprach der Ewige zu Mosche wie folgt: »Rede mit den KindernEin Bekannter erklärte mir vor kurzem, in Anlehnung an diesen Torah-Abschnitt, dass die Zizit für ihn so eine Art Weckerfunktion haben, dass er, jedes Mal, wenn er vor einer schwierigen Aufgabe stehe, fast schon unbewusst, nach seinen Zizit greift und sie durch seine Finger gleiten lässt. Wörtlich sagte er: „Sie erinnern mich, dass jemand da ist, der mir die Kraft gibt, die Aufgabe zu meistern.“ Ich persönlich finde, dass dies eine durchaus schöne und wichtige Erfahrung ist, die uns eigentlich nicht nur während des G’ttesdienstes möglich sein sollte.
Jisraels und sage ihnen, sie sollen bei allen ihren Nachkommen Schaufäden
[Zizit] an die Ecken ihrer Kleider machen und an diesen Schaufäden eine Schnur
von dunkelblauer Wolle befestigen. Diese sollen euch zu Schaufäden dienen, dass
ihr sie seht und euch aller Gebote des Ewigen erinnert und sie haltet, nicht
aber eurem Herzen und euren Augen nachwandelt, die euch auf Abwege verführen. Ihr werdet dadurch meiner Gebote eingedenk sein um sie zu halten und eurem Gott heilig zu sein. Ich bin der Ewige, euer Gott, der ich euch aus Mizrajim geführt habe um euer Gott zu sein. Ich der Ewige, euer Gott!«“ (Num. 15,37-41)“
Und wie der Satz aus unserem heutigen Wochenabschnitt, fordert auch dieser soeben zitierte Abschnitt von uns, dass wir uns unterscheiden sollen, in dem wir Juden uns durch das Tragen der Zizit vor G’tt heiligen. In unserer Tradition versteht man unter „etwas heiligen“, etwas vom Profanen, Alltäglichen, abzusondern, zu unterscheiden. In diesem Sinne bedeutet es, dass wir Juden uns von anderen unterscheiden sollen.
Neues Jahr - neue Vorsätze
endlich vernünftig zu bloggen.
sozusagen, um mich selbst ein wenig zu disziplinieren und dinge festzuhalten, die nicht nur für mich interessant sein könnten, sondern auch euch, den massen vor den bildschirmen, spass bereiten können. ich will aber auch zum nachdenken anregen, zum diskutieren und zum widerspruch.
ich freue mich auf eure reaktionen.
nun zu mir:
ich bin student in potsdam und am abraham-geiger-kolleg. d.h. ich möchte rabbiner werden. derzeit bin ich irgendwie zwischen dem ersten und dem zweiten jahr. angefangen habe ich genau vor einem jahr, war aber zunächst für ein halbes jahr in jerusalem. seid dem letzten semester mache ich nun die uni potsdam durch meine anwesenheit unsicher.
was noch wichtig ist. ich bin 33, jüdisch, gutaussehend und in der regel glücklich. ich mag das leben und liebe die menschen. alles weitere werdet ihr hier in den kommenden wochen und hoffentlich jahren nachlesen können. wenn es zu peinlich wird, sagt mir bitte bescheid.
und jetzt ran an die tasten
shanah tovah v'chatima tovah
Adi
p.s.: mein vorbild in der blogger-welt: chajm. jedes mal ein KLICK wert.
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- Charlottenburg, Berlin, Germany
- שלום Shalom, wolltet Ihr schon immer mal wissen, was so ein Rabbinerstudent in Berlin alles erlebt? Nun, mein Blog soll Euch einen kleinen Einblick gewähren. Kurzinfos zu meiner Person: Rabbinerstudent im ersten Jahr, 35, verheiratet, zwei Katzen, zur Zeit in Berlin, aber im Herzen in München und Jerusalem, Aktiv bei arzenu Deutschland, ReChtSCHreibMuffel
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